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Dietrich Briesemeister (Jena)

Axel Schönberger (Bremen)

 

Geschichte der Lusitanistik in Deutschland

 

Zur Tradition des Faches in Deutschland

 

Auch wenn der Ertrag deutscher Gelehrsamkeit auf dem Gebiet der Forschungen zur portugiesischen Sprache und Literatur sicherlich mehr ist als nur «Lusophilie» (unter dem Begriff «Lusofilia» wird im Dicionário de Literatura (31973) ein Abriß der internationalen Lusitanistik geboten; vgl. auch Scotti-Rosin 1996) und sich über jene Liebhaberei erhebt, welche die frühe Beschäftigung mit den iberischen Kulturen auslöste, sind hierzulande schon seit langem die Klagen über den Zustand der Portugalforschungen nicht zu überhören. Hans Rheinfelder konstatierte vor fast vierzig Jahren «eine erschütternde Rückständigkeit» und bedauerte sowohl, daß das «große Sammelfach der Romanischen Philologie» nicht in Spezialgebiete aufgeteilt sei (Jacob 1961: VII-VIII; vgl. auch Perl 1997 und Zimmermann 1997), als auch, daß «kein einziger Lehrstuhl für portugiesische Philologie und Literaturgeschichte an deutschen Universitäten» bestehe (Jacob 1961: VII). Er forderte, daß wenigstens an den größten deutschen Universitäten die Errichtung eigener lusitanistischer Lehrstühle angestrebt werden solle, und plädierte bereits für eine Aufgliederung der Romanischen Philologie in sechs Fächer (1. Romanische Sprachwissenschaft, 2. Französische Literaturgeschichte, 3. Italienische Literaturgeschichte, 4. Spanische Literaturgeschichte, 5. Portugiesische Literaturgeschichte, 6. Rumänische Sprach- und Literaturwissenschaft; vgl. Rheinfelder 1960). Frank-Rutger Hausmann stellte hierzu erst vor kurzem fest: «Rheinfelders Konzept scheiterte damals noch nicht am Geldmangel der öffentlichen Hand und deren bildungspolitischer Unlust, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur noch Mängel verwaltet, statt neue Modelle zu erproben, sondern am romanistischen Beharrungsvermögen seiner Kollegen. Aber seine Vorschläge, die auf eine Sechstelung der Romanistik hinausliefen, haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt […]» (Hausmann 1996: 440-441). Kritik an der zu großen Dominanz des Französischen in der Romanischen Sprachwissenschaft alter Prägung übten auch Hans-Martin Gauger, Wulf Oesterreicher und Rudolf Windisch (1981: 8-9). Angesichts der desolaten Finanzsituation der meisten Bundesländer sieht es freilich auch heute nicht danach aus, als könnten diese Forderungen noch in nächster Zukunft eingelöst werden; langfristig wird aber eine Ausdifferenzierung der traditionellen Romanistik in Einzelphilologien und eine Aufwertung der Lusitanistik, die sich dem zweitgrößten Sprachraum der Romania widmet, nicht aufzuhalten sein (vgl. Schönberger 1997d). An den Universitäten der Bundesrepublik gibt es 1997 nur etwa zehn Professuren für Portugiesisch (zumeist allerdings noch in Verbindung mit Spanisch). Das Bedauern über die Unbekanntheit der portugiesischen Sprache, Literatur und Kultur hält an. Der Übersetzer Curt Meyer-Clason formulierte einmal zugespitzt den Vergleich, das Portugiesische sei das Chinesische Europas. Schon vor über einem Jahrhundert stellte Gustav Körting bei der Rückschau auf Entwicklung und Ergebnisse der Romanischen Philologie seit ihrer Begründung als Universitätsfach durch Friedrich Diez fest: «Ausserhalb Portugals, besonders auch in Deutschland, ist der portugiesischen Philologie erst seit etwa einem Jahrzehnt [d.h. also nach 1870] grössere Beachtung geschenkt worden.» (Körting 1886: III, 568-567). Das Interesse an portugiesischer Sprache und Literatur nahm zwar nach dem verheerenden Erdbeben, dem Streit um die Jesuiten und in der Zeit der Pombalinischen Reformen allmählich zu, aber erst zwischen 1840 und 1870 tauchte der portugiesische Sprachunterricht hin und wieder wenigstens an einigen Universitäten im Lehrbetrieb auf. «Von denen akademischen Neben-Dingen» handelnd, bemerkte der Hallesche Ordinarius für Staatsrecht und Geschichte Martin Schmeizel im Jahr 1738, mit Vorkenntnissen des Französischen könne man an der Universität dann «ad altiora» gehen, und wer einmal ein großes Licht am Gelehrtenhimmel der Jurisprudenz werden wolle, benötige dazu die Kenntnis mehrerer Fremdsprachen. «Die französische hat sich in eine fast allgemeine Achtung und Gebrauch gesetzt, aber um die italienische bekümmern sich wenige, und um die spanische, portugiesische, englische und übrigen nordischen Sprachen, desgleichen um die ungarische und polnische, nur diejenigen, welche etwa in diese Reiche zu reisen, oder gar daselbst zu leben gedenken.» (1)

 

Die deutsche Lusitanistik vor dem 20. Jahrhundert

 

An der Universität des Barock hießen die modernen Fremdsprachen «linguae exoticae» im Gegensatz zum klassischen Griechisch oder Latein, wobei letzteres damals die durchaus lebendige Unterrichtssprache der Vorlesungen und Seminare war und man auch schriftliche Arbeiten bis zur Dissertation meist noch auf lateinisch und nicht etwa auf deutsch verfaßte. Auf die Unterrichtstätigkeit der Lektoren für die modernen Sprachen blickte man beispielsweise an der jungen Berliner Universität mit Geringschätzung herab. Ab 1887 wurde unter anderem Unterricht in Spanisch und gelegentlich auch in Portugiesisch am Orientalischen Seminar für die praktischen Bedürfnisse künftiger Kolonialbeamten, Kaufleute, Techniker oder Missionare erteilt. Karl Lachmann, der die textkritischen Prinzipien und Methoden der Klassischen Philologie erstmals bei der Edition mittelhochdeutscher Literaturwerke anwandte, hielt sogar das Spanische nur eingeschränkt durch ein «vielleicht» für würdig, an der Berliner Universität gelehrt zu werden. Andererseits erkannte er aber auch bereits 1843 die Notwendigkeit einer Vermehrung der romanistischen Professuren und dachte sogar an die Errichtung einer besonderen Dante- und Shakespeare-Professur neben dem neuphilologischen Ordinariat (Risop 1910: 67). Die preußische Regierung erwog damals, dem italienischen Dichter Giacomo Leopardi eine «Professur des Dante» anzutragen.

Daß es um den Unterricht in der portugiesischen Sprache schlecht bestellt stand, bedeutet nun allerdings nicht, daß es an gelehrter Beschäftigung mit Portugals Geschichte, Literatur und Kultur völlig gefehlt hätte. (2) Die Geschichte der portugiesischen Poesie und Beredsamkeit (1805) von Friedrich Bouterwek, der in Göttingen Philosophie lehrte, bleibt eine wegweisende Pionierleistung für die Lusitanistik im 19. Jahrhundert. Auch die Gebrüder Schlegel befassen sich in ihren Studien und Vorlesungen mit portugiesischer Dichtung, insbesondere mit Luís Vaz de Camões. Das deutsche Portugalbild formt sich aus literarischen Überlieferungen, Wertungen und ästhetischen Erfahrungen, die in der Romantik zumal an Camões als «Dichter seiner Nation» festgeschrieben werden. Friedrich Schlegel, der Camões zu seinem Vorbild erhoben hatte, sah die portugiesische Poesie sogar als «Synthese der italienischen und spanischen» und verglich die portugiesische Sprache, «die weicheste und süßeste» aller romanischen Sprachen, sogar kühn mit dem ionischen Dialekt im alten Griechenland, dem das stolze Dorische zur Seite stand wie das Spanische dem Portugiesischen (Briesemeister 1993: 254-267). Die Begeisterung für Camões, die sich in zahlreichen Übersetzungsversuchen niederschlägt, blieb - wie der Calderonismus oft mit missionarischem Eifer weitergetragen - das 19. Jahrhundert hindurch der stärkste Antrieb zum Studium des Portugiesischen.

August Wilhelm Schlegel gilt als Wegbereiter der Romanischen Philologie, die Friedrich Diez (1794-1876) bald nach Schlegels Tod in Bonn begründete und im Laufe eines halben Jahrhunderts systematisch-methodisch entwickelte. Indem er Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte miteinander verband, hat sich Diez auch immer wieder mit dem Portugiesischen befaßt.

Die wissenschaftliche Begründung des Faches oder Teilgebietes bedeutet freilich noch nicht dessen Institutionalisierung im Rahmen der Universität. Die Auseinandersetzung um Für und Wider die Einrichtung von Professuren für neuere Sprachen erstreckt sich über viele Jahrzehnte, und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts löste sich allgemein die Englische Philologie aus dem Institutsverbund mit der Romanischen Philologie. Das Jahrbuch für romanische und englische Literatur (1859 gegründet), das Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen (seit 1846) sowie die Germanisch-Romanische Monatsschrift (seit 1909) spiegeln schon vom Titel her programmatisch Anspruch und damalige Konflikte wider. Die Zeitschrift für romanische Philologie wurde 1877 begründet. Das «Gesammtgebiet der modernen Philologie», das Herrigs Archivabdecken sollte, blieb allerdings auf die damaligen Schulsprachen beschränkt, bzw. auf die «drei bedeutendsten Culturvölker, die Deutschen, Franzosen und Engländer», so die damalige Sicht der Dinge. Das Italienische, Okzitanische und Spanische könne «bisweilen» mitberücksichtigt werden, «schon aus dem Grund, weil der französische Philolog auf diesen Namen keinen Anspruch hat, wenn er nicht zugleich Romanist ist, wenn er nicht sein Studium comparativ und historisch betreibt» (Heitmann 1988: 8). Die ganze Romania ist also hier zunächst ebenso wenig vertreten wie in den Romanischen Forschungen(seit 1883), die sogar anfangs noch als «Organ für romanische Sprachen und Mittellatein» bestimmt wurden. Portugiesisch spielte jedoch dabei keine Rolle. Diese wissenschaftsgeschichtlichen Positionen fanden ihre Entsprechung nicht nur im Lehrangebot der Universitäten, sondern auch in der Aufgabenbeschreibung von Lehrstühlen. Victor Aimé Huber, einer der Hispanisten der Frühzeit, wurde 1832 als Ordinarius für neuere Geschichte und abendländische Sprachen an die Universität Rostock berufen. Er kündigte Vorlesungen zur Geschichte der Poesie der romanischen Völker an, «aber auch nicht ein Liebhaber» fand sich zum Collegium ein. Seine Berliner Antrittsvorlesung hielt er 1844 in der damaligen Wissenschaftssprache Latein: «De primitiva cantilenarum popularium epicarum (vulgo romances) apud Hispanos forma». Auch Friedrich Diez kündigte seine kommentierte Lektüre der ersten drei Gesänge der Lusiadennatürlich in der damaligen Wissenschaftssprache an: «Poematis Lusitani, cui nomen Lusiada, libros duos vel tres priores explicabit» (Kalwa 1995: 31).

Es überrascht, daß trotz der Randstellung des Portugiesischen im damaligen universitären Sprachlehrbetrieb die frühen wissenschaftlichen Leistungen ein beachtliches Niveau erreichten, ja sogar, wie im Fall des Berliner Pfarrers Christian Friedrich Bellermann, außerhalb der Universität entstanden (Die alten Liederbücher der Portugiesen oder Beiträge zur Geschichte der portugiesischen Poesie vom dreizehnten bis zum Anfang des sechzehnten Jahrhunderts nebst Proben aus Handschriften und alten Drucken, Berlin 1840). Aber auch Habilitierte bewegten sich selbstverständlich über ihr Fachgebiet hinaus auf dem portugiesischen Feld. Der berühmte Klassische Philologe Immanuel Bekker, Herausgeber einer Fülle von griechischen Texten, darunter die große Aristoteles-Standardausgabe der Berliner Akademie und die Anecdota Graeca , las zusammen mit Ludwig Uhland die Lusíadas und edierte sowohl altfranzösische Texte (Floire et Blancheflor, Roman d'Aspremont) als auch den okzitanischen Fierabras und prüfte Paul Heyse beim Rigorosum in romanischer Grammatik.

Anton Edmund Wollheim da Fonseca (1811-1884) muß ein wahres Genie gewesen sein. Bei seiner Bewerbung erbot er sich, u. a. über Sanskrit, Persisch, Türkisch, Malayisch, Tamilisch, Ästhetik, Mythologie und Altskandinavistik zu lesen sowie «neuere abendländische Sprachen» zu unterrichten (Risop 1910: 49). Er verfaßte außerdem ein deutsch-portugiesisches Handwörterbuch und eine portugiesische Grammatik. Es war damals durchaus üblich, daß Vertreter anderer Diszipinen romanistische Lehrveranstaltungen ohne eine spezifische venia legendi für Romanische Philologie abhielten. Als «Nebenfach» war das Portugiesischstudium damit gelegentlich dem akademischen Dilettieren ausgeliefert - ein Zustand, der auch heute noch an vielen Universitäten gegeben ist und zu Recht beklagt wird (Zimmermann 1997).

Ein drittes Beispiel für die Entwicklung der lusitanistischen Studien bietet der Wiener Ferdinand Wolf, der an der kaiserlichen Hofbibliothek als Kustos wirkte und den Akademien der Wissenschaften zu Wien, Berlin und München angehörte. Der angesehene Gelehrte befaßte sich nicht nur mit der mittelalterlichen portugiesischen Dichtung, sondern auch - was für die damaligen Umstände die große Ausnahme ist - mit der «Geschichte der portugiesischen Nationalliteratur in der neuesten Zeit» (1864). Im selben Jahr wie Diezens hervorragende Untersuchung Über die erste portugiesische Kunst- und Hofpoesie (Bonn 1863) erschien Wolfs dem Kaiser von Brasilien gewidmetes, französisch geschriebenes Werk Le Brésil littéraire, der erste und einzige Versuch eines Gelehrten aus der Generation der Gründer der Romanischen Philologie, Amerika in den Gesichtskreis der literaturgeschichtlichen Forschung der noch jungen Romanistik einzubeziehen. Er setzt sich schon in der Widmung an den Kaiser von Brasilien zum Ziel, «de faire apprécier en Europe la belle littérature du Brésil», die trotz aller Erkenntnisfortschritte auf anderen (natur)wissenschaftlichen Gebieten bislang eine «terre inconnue» geblieben sei (aus der Vorrede). Wolf betrachtet diese Literatur trotz ihres Zusammenhangs mit dem portugiesischen Mutterland nicht mehr bloß als «appendice exigu», als Anhängsel und Wurmfortsatz - bei Hegel erschien ganz Amerika als Annexum Europas, in dem der Weltgeist schlafe -, sondern fordert für sie unter folgerichtiger Anwendung der zu seiner Zeit maßgeblichen Kategorie der «Nationalliteratur» - des Nationalgeistes - die Anerkennung und den gebührenden Platz unter den eigenständigen Literaturen der «gebildeten Welt» in der Weltliteratur ein. Diese Einschätzung des als Mittelalterspezialisten bekannten Romanisten stand in der Zunft damals völlig einmalig da: Es sollte noch weitere sechs Jahrzehnte dauern, bis Max Leopold Wagner, ein Sprachwissenschaftler, Die spanisch-amerikanische Literatur in ihren Hauptströmungen darstellte (Leipzig 1924) - und damit wiederum Brasilien ausließ.

Im Rahmen der Studien zur vergleichenden Sprachwissenschaft und Völkerkunde fanden in Deutschland um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Indianersprachen und mündlichen Überlieferungen der autochthonen Bevölkerung mehr Beachtung als die «Tochtersprachen» des Lateins und die Entwicklung der spanisch-portugiesischen Literaturen in Amerika. Die in Leipzig 1858 erschienene Chrestomathia da lingua Brazilica (França 1858) bietet Tupí-Texte. Als Anhang der nach dem Konzept La France littéraire (Quérard 1827-1864) geschriebenen brasilianischen Literaturgeschichte fügte Wolf eine Anthologie bei, die sogar schon die Gegenwartsdichtung berücksichtigte. Stefan Zweig stellte in seinem Reisebuch Brasilien: Ein Land der Zukunft fest: «Mit der ganzen Ungeduld, wie sie nur lang zurückgehaltene Nationen haben, dringt die brasilianische Literatur in die Weltliteratur vor» (Zweig 1941: 162), ohne daß sich jedoch seit Wolf bei der Erforschung, Verbreitung oder Bewertung der brasilianischen Literatur im deutschsprachigen Raum etwas gebessert hätte. Fast nichts komme aus der «sehr stattlichen Zahl brasilianischer Dichtungen» nach Deutschland, beklagte Otto von Leixner in seiner populärwissenschaftlichen Darstellung der Weltliteratur (1883: 117), wo doch die junge Literatur des Kaiserreichs zu den besten Hoffnungen berechtigte. Hier wurde erstmals auch der Literatur jenes treibende Prinzip Hoffnung zugeschrieben, das ansonsten für Brasilien als «Weltmacht von morgen» politisch-wirtschaftlich gilt.

Daß es um die Literatur aus Portugal - von Camões abgesehen - kaum anders bestellt war, kann nicht überraschen. Bouterweks Geschichte von 1805 blieb bis in das 20. Jahrhundert hinein die einzige umfangreiche Gesamtdarstellung portugiesischer Literatur in Deutschland! Körting stellte in den ohnedies dürftigen Ausführungen über portugiesische Literatur in der Encyclopädie rundweg fest: «eine portugiesische Litteratur […] besteht zur Stunde nicht»! (Körting 1886: 586).

Das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts wird mit Recht als Höhepunkt der deutschen Bemühungen um die portugiesische Sprache und Kultur angesehen, wenngleich deren institutionelle Einbindung und Vertretung im Rahmen des Faches Romanische Philologie weiterhin problematisch bleibt, wie auch die zunächst schwache Berücksichtigung in der laufenden bibliographischen Berichterstattung der Zeitschrift für romanische Philologie zeigt.

Carl von Reinhardstoettners Beiträge zur Textkritik der Lusíadasdes Camões (von Reinhardstoettner 1872) bilden überhaupt die erste lusitanistische Habilitationsschrift in Deutschland. Erst genau 100 Jahre später habilitierte sich Dieter Woll als erster in Deutschland über ein Thema der brasilianischen Literatur (Woll 1972). Von Reinhardstoettner widmete sich, wenngleich nicht in der Lehre (an der Technischen Hochschule München), so doch in der Forschung in breitem Umfang der Lusitanistik und brachte 1877 eine Biographie über Camões (von Reinhardstoettner 1877a) sowie eine Studie über das komische Epos Hyssope des António Dinis im Vergleich mit Boileaus Le Lutrin (von Reinhardstoettner 1877b) heraus. 1878 erschien die Grammatik der portugiesischen Sprache, auf der Grundlage des Lateinischen und der romanischen Sprachvergleichung, die erste Einzeldarstellung nach den wissenschaftlichen Ansprüchen und Methoden der noch jungen Romanischen Philologie (von Reinhardstoettner 1878). Ein schmales Göschen-Bändchen von 1904 ist der erste Versuch einer Überblicksdarstellung der portugiesischen Literaturgeschichte (von Reinhardstoettner 1904). Es gibt bis heute noch keine umfassende, zuverlässige, neue Gesamtdarstellung der portugiesischen Literatur von deutscher Seite, (3) wie übrigens auch nicht für die brasilianische Literatur. Von Reinhardstoettner widmete sich zuvor bereits der portugiesischen Gegenwartsliteratur, insbesondere Antero de Quental, dessen ausgewählte Sonette Wilhelm Storck ins Deutsche übertrug (Storck 1887).

Mit Wilhelm Storck (1829-1905), seit 1868 Professor für deutsche (!) Sprache und Literatur an der Universität Münster, erreichte die Beschäftigung mit portugiesischer Literatur im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Deutschland ihren Höhepunkt. Storck veröffentlichte 1880-1885 seine Übertragungen des Gesamtwerkes von Camões in sechs Bänden, eine riesige, sprachlich und interpretatorisch bewundernswürdige Leistung des «Poeten und Gelehrten» in seltener Verbindung, die, durch textkritische Studien abgesichert, durch Anmerkungen und philologischen Kommentar ergänzt wird (Storck 1880-1885). Außerdem schrieb Storck eine Biographie des Camões (Storck 1890) und hielt im Laufe seiner Münsteraner Lehrtätigkeit regelmäßig Vorlesungen über portugiesische Literatur. In diesen Studien und Übersetzungen gipfelt die deutsche Camões-Aneignung, im zeitlichen Abstand zu den anderen literarischen Kultfiguren Cervantes, Calderón, Dante und Shakespeare. Storck hat außer Camões auch altportugiesische Lieder, Sonette von Quental sowie portugiesische und brasilianische Gedichte übersetzt (Kalwa 1995). Nie zuvor wurde soviel aus dem Portugiesischen übertragen wie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Außer Storcks Camões-Übersetzungen erschienen weitere deutsche Fassungen der Lusíadas: Die von Karl Eitner (1869) wurde wiederholt aufgelegt. Robert Avé-Lallemant betrachtete die Lusiaden als «mächtiges Gemälde von Land und Meer» und suchte sich für die Übersetzung hier «ein reizendes kleines Marinebild aus den Tropen», dort «das hübscheste Seetableau», «wundervolle Schlachtenbilder» und «historische Feenmärchen» aus. So stutzt er das epische Gedicht als Bildungsprunkstück für den Zeitgeschmack in den Jahren überschwenglicher Begeisterung für die wilhelminische Flottenpolitik zurecht (Avé-Lallemant 1868). Wollheim da Fonsecas Übertragung erschien 1879 (ebenfalls mit Anmerkungen). Johann Jakob Donners Version der Lusiaden kam 1854 in Neuauflage heraus. Rudolf von Belzigs vollständige Umarbeitung der Übersetzung von Kuhn und Winkler (1807 und öfter) beschließt die Reihe der Camões-Ausgaben im 19. Jahrhundert (mit einer Einleitung von Carl von Reinhardstoettner).

In diesem Zusammenhang sei auch auf das epische Gedicht «Camões» von João Baptista Almeida Garrett hingewiesen, das Adolf Friedrich Graf von Schack (Stuttgart 1890) übersetzte. Dieser Privatgelehrte und Kunstsammler hatte den Dichter auf einer seiner Portugalreisen persönlich kennengelernt. Kein anderes Thema wurde bislang in den deutsch-portugiesischen Beziehungen so intensiv verhandelt wie Camões, der auch mehrere portugiesische Ausgaben in deutschen Verlagen erfuhr. Ferner wurden in den siebziger und achtziger Jahren weitere Werke von Garrett ins Deutsche übersetzt, Manuel de Sousa(1889 zum zweiten Mal) und der Mönch von Santarém oder Wanderungen in meinem Vaterland (1878), doch danach sollte es lange still werden.

 

Carolina Michaëlis de Vasconcelos,

die Begründerin der modernen Lusitanistik

 

Die gebürtige Berlinerin Carolina Michaëlis de Vasconcelos (1851-1925), die den bekannten portugiesischen Archäologen und Kunsthistoriker Joaquim de Vasconcelos heiratete, widmete sich der portugiesischen Sprache, Literatur und Volkskunde und wurde zur Mitbegründerin der romanistischen Studien in Portugal, obwohl sie in Coimbra einen Lehrstuhl für Germanistik hatte. Ihre kritische Ausgabe des Cancioneiro da Ajuda mit Kommentar und Glossen (1904; 1921) bleibt eine der überragenden Leistungen in der Fachgeschichte der Romanistik und speziell der frühen Lusitanistik. In einer Zeit, in welcher Frauen an den Universitäten noch eine Minderheit darstellten, haben zwei Frauen die Wörterbücher geschaffen, welche - in Neubearbeitungen - bis weit in das 20. Jahrhundert hinein für Generationen von Studenten das unentbehrliche lexikalische Handwerkszeug bildeten: Luise Ey (1854-1936) - bei Langenscheidt - und Henriette Gustava Michaëlis eben «den» Michaëlis. Zusammen mit Teófilo Braga steuerte sie die Geschichte der portugiesischen Literatur zu Gustav Gröbers Grundriss der romanischen Philologie bei (1897; Gröber 21906). Im Rückblick auf die Leistungen des 19. Jahrhunderts stellte sie abschließend fest:

 

Manches ist gethan, und die deutsche Wissenschaft hat kein geringes Theil daran. Sehr viel aber bleibt noch zu thun. Endgültig aufgeklärt sind wenige Fragen. Wahrheit und Dichtung sind noch nicht reinlich von einander geschieden. Eine Denkmäler-Sammlung, welche wenigstens die Hauptwerke der Litteratur enthielte, ist nicht vorhanden. Kritische Textausgaben fehlen fast ganz. Nur die Lusiaden (die ja freilich nach Schlegel eine Litteratur bedeuten) sind hinlänglich gewürdigt, und vielleicht erschöpfend behandelt … Eine vollständige und zusammenhängende Geschichte der portugiesischen Nationallitteratur, welche allen Anforderungen an Kritik, Pragmatismus, Ebenmass und Genauigkeit durchaus entspräche, ist, da die Vorarbeiten fehlen, welche die Basis zu solchem Werke bilden, heute daher noch ebenso unausführbar wie zu Wolfs Zeiten. (Gröber 1897: 138-139).

 

Dieses Fazit trifft auch 100 Jahre später noch in vielem auf den Stand der Forschung und des Faches zu.

Was die auf Portugal bezogenen Forschungen in anderen Fächern betrifft, so hat sich Graf Raczyski als erster mit Les Arts en Portugal (Raczyski 1846) in Briefen an die Kunstwissenschaftliche Gesellschaft zu Berlin befaßt und einen Dictionnaire historico-artistique du Portugal zusammengestellt (Raczyski 1847). Carl Justi (Miscellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstlebens, 1908) setzte diese Studien zur Kunstgeschichte fort, und Albrecht Haupt steuerte das grundlegende Handbuch Die Baukunst der Renaissance in Portugal (Haupt 1890-1895) bei. Unter den Naturforschern und Geographen hat sich Moritz Willkomm (1884-1886) der Erforschung der Pyrenäenhalbinsel gewidmet. Die geographischen Studien gipfeln in Hermann Lautensachs zweibändiger Landeskunde von Portugal (1932-1937). Heinrich Schäfers monumentale Geschichte von Portugal in fünf Bänden erschien 1836-1854.

 

Lusitanistik zu Beginn des 20. Jahrhunderts

 

Um den Ersten Weltkrieg herum bahnen sich Wandlungen an. War bisher die philologische Forschung mit sich selbst, mit ihren Methoden, Problemen und Vorlieben (z. B. für mittelalterliche Texte und Themen, Camões) befaßt, so rücken nun praktische Interessen, von außen aufgegebene Zielsetzungen, Politik und schließlich Ideologie handfest in den Vordergrund. Wirtschaftliche Interessen richteten das Augenmerk speziell auf Südamerika. 1926 schlossen Deutschland und Portugal einen Handelsvertrag. Bereits im Jahr darauf war Portugal der zweitwichtigste Außenhandelspartner des Reiches. Das außeruniversitäre Deutsch-Südamerikanische Institut wurde 1912 in Aachen gegründet und weitete die Beziehungen nach Brasilien als einem «Land der Zukunft» aus.

Das Ibero-Amerikanische Institut in Hamburg wurde 1917 gegründet und alsbald in die neuerrichtete Universität eingegliedert. Deren Programm galt der Auslandskunde und den außereuropäischen Kulturkreisen. Die Zeitschriften Spanien (ab 1923) und vor allem Iberica (1924-1927), von Bernhard Schädel herausgegeben, repräsentierten im Unterschied zu den bestehenden philologischen Fachzeitschriften die neue Orientierung der Portugalstudien unter Einbeziehung von 'Landeskunde' und Betonung des Gegenwartsbezugs. So gehören nun beispielsweise Ethnographie, Geographie, Wirtschaftskunde zum Fächerkreis der Regionalstudien. Die Frage der Gründung einer eigenen Auslandshochschule hatte Politik und Wissenschaft im Ersten Weltkrieg heftig erregt, wenngleich Portugal selbst in diesem Zusammenhang keine Rolle spielte. Als 1930 das Ibero-Amerikanische Institut in Berlin ebenfalls außerhalb der Universität als zentrale Dokumentationsstelle und Forschungsinstitut für den spanisch- und portugiesischsprachigen Länder- und Kulturkreis entstand, gab es von Anfang an ein eigenes Länderreferat Portugal (mit Dr. Gertrud Richert) und eine eigene Zeitschrift, das Ibero-Amerikanisches Archiv mit einem betont länderkundlichen Zuschnitt, worin schon damals die Entwicklung des Fachs in der Lehre an deutschen Universitäten verfolgt wurde (Bock 1934/1935). Anläßlich der Eröffnung äußerte sich der damalige portugiesische Geschäftsträger in Berlin, António da Costa Cabral, über die Beziehungen Deutschlands zu den portugiesischsprachigen Ländern wie folgt:

 

Nicht nur vom wissenschaftlichen, sondern auch vom wirtschaftlichen und kommerziellen Standpunkt aus wäre die Eröffnung portugiesischer Lektorate bei den größten Universitäten und Hochschulen zu begrüßen. Damit wäre ein breiter Weg für eine tiefere und engere Verständigung und Zusammenarbeit unserer Länder auf wissenschaftlichem und ökonomischem Gebiet eröffnet (Cabral 1931/1932: 340).

 

In der während der Weimarer Zeit geführten Debatte um Deutsch-, Spanien- oder Frankreichkunde im Zusammenhang mit der Neubestimmung von Lehrplänen und Bildungszielen spielt das Portugiesische keine Rolle, da es keine Schulsprache war und auch bis heute - von Ausnahmen abgesehen (Barwig 1986; Becker 1988 und 1994) - auch noch nicht wurde.

Dennoch bot der Buchmarkt mehr Lehrbücher (auch zum Selbststudium), Sprachführer und Wörterbücher als vor dem Krieg. Portugiesisch war inzwischen fest an den Universitäten in Berlin, Bonn, Freiburg, Hamburg, Köln und Jena vertreten.

 

Lusitanistik zur Zeit des Nationalsozialismus

 

Mit der Errichtung des Estado Novo in Portugal und nach der Machtergreifung Hitlers standen die deutschen Beziehungen zu Portugal im Dienst nationalsozialistischer Propaganda und Programmatik. 1936 erfolgte gleichzeitig die Errichtung eines Centro de Cultura Luso-Brasileiro in Hamburg und des Instituts für Portugal und Brasilien an der Berliner Universität, das 1940 mit der Auslandswissenschaftlichen Fakultät (dem Ergebnis früherer Diskussionen um eine Auslandshochschule) zusammengelegt wurde. Hier habilitierte sich Albin Eduard Beau 1944 mit der historischen Untersuchung über Die Entwicklung des portugiesischen Nationalbewußtseins, die sogar noch 1945 (vor Kriegsende) im Druck erscheinen konnte. Dies dürfte die zweite lusitanistische Habilitation in Deutschland gewesen sein. Anläßlich der salazaristischen Staatsfeiern zum 800jährigen Bestehen der Nation und der Rückgewinnung der portugiesischen Souveränität 1640 nach Loslösung von Spanien wurde an der Universität zu Köln ein (offenbar bereits existierendes) Portugiesisch-Brasilianisches Institut eingeweiht, dem Fritz Schalk als Direktor vorstand; als Gründungsdatum werden verschiedene Jahre (1932, 1933, 1934 und 1935) angegeben. Wie bereits bei der Eröffnung des Berliner Instituts 1936, so erschien auch in Köln eine Portugalfestschrift. Im April 1939 fand in der Staatsbibliothek zu Berlin eine umfassende Buchausstellung statt.

 

Die institutionelle Entwicklung der Lusitanistik

von 1945 bis zur Gründung

des Deutschen Hispanistenverbandes

 

Nach 1945 verschwand die Berliner Auslandswissenschaftliche Fakultät, die Lusitanistik hielt sich auf dem insgesamt bescheidenen Niveau institutioneller Vertretung an den Universitäten, während der Hispanistik schon früh ein Aufschwung beschieden war. Im Zuge der seit Ende der sechziger / Anfang der siebziger Jahre einsetzenden Ausdifferenzierung der Romanischen Philologie oder Romanistik in Einzelphilologien, von denen oft an einem einzigen Lehrstuhl nur noch zwei Gebiete abgedeckt wurden, (4) konnte vor allem die Hispanistik Schwerpunkte an verschiedenen Hochschulen entwickeln. Insbesondere durch die von der Spanischen Botschaft in Bonn geförderte Gründung des Deutschen Hispanistenverbandes (1977), der parallel zum traditionellen Deutschen Romanistenverband (5) eigene «Deutsche Hispanistentage» im Zwei-Jahres-Rhythmus abzuhalten begann, gelang es, innerhalb der weiterbestehenden romanistischen Organisationseinheiten, Stellenpläne und Studienordnungen ein stärkeres Eigengewicht der Hispanistik zu entwickeln. 1978 erschien ein von Rainer Hess zusammengestelltes Repertorium der Lusitanisten, das mit seinen bibliographischen Angaben den seinerzeit erreichten Stand der Lusitanistik hierzulande und ihr erstarkendes Selbstbewußtsein belegt. Der Hispanistenverband verstand sich zunächst auch als Vertretung der Lusitanistik und Katalanistik, solange diese Philologien noch nicht über eigene Verbände verfügten. So gehört dem Vorstand des DHV bis heute je ein Vertreter der Lusitanistik und der Katalanistik an. Hispanisten nahmen und nehmen weiterhin an den Universitäten oft auch die Betreuung der Lusitanistik wahr. (6) Im Rahmen der Deutschen Hispanistentage, deren elfter im September 1997 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter dem Dach des bisher größten gesamtromanistischen Kongresses «Romania I» stattfand, gab es immer auch Vorträge zur Lusitanistik, bisweilen haben sich die Lusitanisten auf diesen Tagungen auch zu separaten Treffen zusammengefunden. Seit der Gründung des Deutschen Lusitanistenverbandes (1993) und der Deutsch-Katalanischen Gesellschaft (1983) besteht jedoch die Tendenz, auf den Hispanistentagen vor allem die spanische Sprache und Literatur in Europa und Amerika zu thematisieren.

 

Die Portugiesischen Forschungen der Görres-Gesellschaft

(1960-1995)

 

Die Gründung der Portugiesischen Forschungen der Görres-Gesellschaft im Jahr 1960 und die Errichtung des Portugiesischen Instituts der Görres-Gesellschaft in Lissabon kündigten erstmals ein Erstarken der lusitanistischen Forschung in der Bundesrepublik an. Die Aufsätze zur Portugiesischen Kulturgeschichte (Bd. 1 [1960]-Bd. 20 [1993]), die zunächst von Hans Flasche, der lange Jahre einziger Herausgeber und unermüdlicher Promotor dieser in unregelmäßigen Abständen erscheinenden Reihe war, später von Dietrich Briesemeister, Hans Flasche und Karl-Hermann Körner gemeinsam herausgegeben wurden, boten nach einem nicht ausschließlich philologischen Konzept den kulturgeschichtlichen Portugalstudien (unter Einschluß von Geschichte, Volkskunde, Philosophie, Theologiegeschichte) Raum. In einer Reihe «Vieira-Texte und Vieira-Studien» wurden von 1972 bis 1983 in sieben Bänden kritische Ausgaben und Untersuchungen im Rahmen des Hamburger Forschungsprogramms von Hans Flasche über António Vieira vorgelegt. In einer weiteren Serie «Monographien» erschienen von 1961 bis 1988 sieben Titel. Die inzwischen von der Görresgesellschaft leider eingestellten Portugiesischen Forschungen waren das hierzulande erste umfassende lusitanistische Publikationsforum in internationaler Zusammenarbeit.

 

Lusitanistik in der Deutschen Demokratischen Republik

 

Die Entwicklung der Lusitanisten in der Deutschen Demokratischen Republik verlief unter erschwerten Bedingungen. Die Aufklärungsforschung im Kreis um Werner Krauss berücksichtigte auch Portugal und Brasilien. Aus politischen Gründen gewann das Portugiesische nach der Revolution von 1974 und im Zuge der Umwandlung ehemaliger portugiesischer Kolonien in «sozialistische» Volksrepubliken eine gewisse Bedeutung, so daß sich angesichts des wachsenden Bedarfs an Sprachmittlern die Ausbildung von Übersetzern und Dolmetschern in Leipzig konzentrierte (parallel zu ähnlichen Studiengängen in der Bundesrepublik). Eine Nebenwirkung davon war die sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit den portugiesisch basierten Kreolsprachen, wie man das Kreolportugiesisch in der neueren Forschung bezeichnet (Perl 1997).

Vom 23. bis 24. April 1987 fand unter Beteiligung auch westdeutscher Lusitanisten an der Karl-Marx-Universität Leipzig ein großangelegtes Wissenschaftliches Kolloquium «100 Jahre Lusitanistik in Leipzig» statt, womit freilich eine Tradition beschworen wurde, die zwar vor einhundert Jahren eingesetzt hatte, aber lange unterbrochen gewesen war (Scotti-Rosin 1987). In unmittelbarer Folge dieses Kolloquiums kam es bereits vor der Wiedervereinigung zur Mitarbeit ostdeutscher Lusitanisten an der Zeitschrift Lusorama (siehe unten). Durch persönliche Kontakte der ost- und westdeutschen Lusitanisten hatte die Lusitanistik in Deutschland bereits wenige Monate nach der Maueröffnung ihre «Wiedervereinigung» faktisch vollzogen. Der sehr gute institutionelle Ausbau der Lusitanistik im Osten fiel dann allerdings zum Teil leider der Umstrukturierung der Philosophischen Fakultäten im Gefolge der Wiedervereinigung zum Opfer. Die Universität Leipzig war in der Deutschen Demokratischen Republik in der Lusitanistik führend.

Die beiden Lehrwerke von Helmut Rostock (11984, 21988) zum europäischen und Erhard Engler (11986, 21989) zum brasilianischen Portugiesisch, das unter Leitung von Johannes Klare (1984-1986) erstellte zweibändige Wörterbuch Portugiesisch-Deutsch / Deutsch-Portugiesisch sowie Eberhard Gärtners umfangreiche Portugiesische Grammatik, die erst 1998 erscheinen konnte, belegen den in den achtziger Jahren erreichten Stand der Lehrmittelforschung und Sprachwissenschaft.

 

Die Zeitschriften Iberoromania, Iberoamericana,

Lusorama und Notas

 

Die Bedeutung neuer Zeitschriften für die Entwicklung einer Disziplin wie der Lusitanistik ist sehr groß. Geisteswissenschaftler sind darauf angewiesen, ihre Ergebnisse publizieren zu können. Bis in die siebziger Jahre mußte man bei einer Publikation lusitanistischer Aufsätze oder Rezensionen zum Teil mehrere Jahre Wartezeit bis zur Veröffentlichung in einer der traditionellen romanistischen Zeitschriften in Kauf nehmen. Nachwuchswissenschaftler publizierten in erster Linie zur französischen, italienischen und spanischen Philologie und spezialisierten sich auf diese Gebiete, oft ohne eine entsprechende lusitanistische Kompetenz zu erwerben. Die neuen Zeitschriften dienten auch der Forschungstätigkeit als Anregung und Förderung. Diese Entwicklung vollzog sich im wesentlichen außerhalb der traditionellen, meist auf das 19. Jahrhundert zurückreichenden Fachorgane.

Die von Hans Rheinfelder 1969 begründete Zeitschrift Iberoromania war nach den Portugiesischen Forschungen der Görresgesellschaft die zweite periodische Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum mit iberoromanistischem und damit auch lusitanistischem Schwerpunkt. Nach dem Tode von Hans Rheinfelder am 31. Oktober 1971 wurde sie zunächst für drei Jahre ausgesetzt, dann 1974 als Neue Folge von dem spanischen Verlag Ediciones Alcalá wieder aufgenommen, der die Zeitschrift bis zur Nr. 4 weiterführte. Seit Nr. 5 erscheint die Zeitschrift im Max Niemeyer Verlag. Iberoromania veröffentlicht zeit ihres Bestehens Aufsätze und Rezensionen auch zur Lusitanistik.

Als dritte Zeitschrift kam 1977 die im Frankfurter Vervuert-Verlag erscheinende Iberoamericana hinzu, die allerdings seltener lusitanistische Aufsätze und Rezensionen veröffentlicht. Eine Länderchronik berichtet jedoch regelmäßig über Portugal und Brasilien.

Die aus dem deutschen Spanischlehrerverband hervorgegangene und ab der Nr. 7 von den Verlagen TFM (Frankfurt am Main) und Domus Editoria Europaea (seit 1997 in Berlin) fortgeführte Zeitschrift Lusorama (7) - Zeitschrift für Lusitanistik bietet der deutschen Portugal- und Brasilienforschung (unter Einbezug der ehemaligen Überseegebiete) seit 1985 ein aktuelles Forum, das in seiner weitgespannten Thematik in Aufsätzen, Rezensionen und Miszellen die Spezialisierung und deutliche Intensivierung der deutschsprachigen Forschung auf dem Gebiet der portugiesischen Sprach- und Literaturwissenschaft in den vergangenen zehn Jahren erkennen läßt. Zum Ende des Jahres 1998 sind 37 Ausgaben der dreimal jährlich erscheinenden Zeitschrift sowie 27 Bücher (Sammelbände und Monographien) in drei Beiheftreihen (Sprach- und Literaturwissenschaft, Afrolusitanistik) erschienen. Die Zeitschrift wurde von Michael Scotti-Rosin begründet, ab der Nr. 3 (1986) kam Axel Schönberger als Mitherausgeber hinzu. Ab der Nr. 7 (1988) wurde als dritter Herausgeber Luciano Caetano da Rosa kooptiert. Dem Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift gehören heute u. a. Dietrich Briesemeister, Annette Endruschat, Eberhard Gärtner, Sybille Große, Heinz Kröll, Ray-Güde Mertin und Matthias Perl an.

Eine Rezensionszeitschrift ist Notas: Reseñas iberoamericanas - Literatura, sociedad, historia. Eine Nullnummer erschien 1993, mittlerweile ist die Nr. 13 (1998) erschienen. Die Zeitschrift wird von Walther L. Bernecker, Frauke Gewecke, Christoph Strosetzki und Manfred Tietz herausgegeben, dem Beirat gehören unter anderen Dietrich Briesemeister und Ray-Güde Mertin an.

Etablierte romanistische Fachzeitschriften - etwa die Romanischen Forschungen, die Zeitschrift für romanische Philologie und das Romanistische Jahrbuch - und neuere Periodika - wie beispielsweise Romanistik in Geschichte und Gegenwart - veröffentlichen natürlich prinzipiell auch lusitanistische Untersuchungen und Rezensionen.

Auch die an einen breiteren Leserkreis gerichteten Zeitschriften Tranvía (Berlin, seit 1986), Bom dia, Portugal (Portimão, seit 1997) sowie die Hausmitteilungen des Verlags Teo Ferrer Mesquita (Frankfurt am Main), Nova Cultura (seit 1982), bringen regelmäßig aktuelle Berichterstattung über die portugiesischsprachigen Länder.

 

Erste spezialisierte Tagungen zur Lusitanistik:

Lusitanistik im Zeichen der Wiedervereinigung

 

Der Deutsche Spanischlehrerverband (DSV), welcher bereits vor dem Hispanistenverband entstanden war und seine Aktivitäten in erster Linie auf Spanischlehrer an Schulen und Volkshochschulen ausrichtet, ohne allerdings die universitäre Hispanistik zu vernachlässigen, versuchte unter der Ägide seines langjährigen Präsidenten Anton Bemmerlein unermüdlich, eine eigene Sektion «Portugal / Brasilien / Lusophonie» einzurichten. Nach mehreren Anläufen wurde deren Leitung Mitte der achtziger Jahre an Michael Scotti-Rosin übergeben, dem kurz darauf Axel Schönberger zur Seite trat. Beide organisierten ein erstes Lusitanistentreffen im Rahmen der «Jornadas Hispánicas» 1987 des Deutschen Spanischlehrerverbandes (DSV) in Soest (Schönberger / Scotti-Rosin 1987; Hammermüller 1988). Ebenfalls 1987 organisierten Jürgen Schmidt-Radefeldt und António Franco das erste Kolloquium zur kontrastiven Linguistik Portugiesisch-Deutsch, dem weitere folgen sollten (Schmidt-Radefeldt / Franco 1988; Schmidt-Radefeldt 1990). Die DSV-Sektion «Portugal / Brasilien / Lusophonie» plante zunächst eine weitere Tagung für das Jahr 1990 in Weilburg, die allerdings nur in kleinem Umfang stattfinden konnte (vgl. Schönberger / Scotti-Rosin 1990c). Stattdessen vereinbarten die beiden DSV-Referenten zusammen mit Matthias Perl, welcher damals in Leizpig die Lusitanistik vertrat, ein gesamtdeutsches lusitanistisches Kolloquium in Berlin abzuhalten. Es wurde von vier Institutionen gemeinsam veranstaltet und fand einen Monat vor der staatlichen Wiedervereinigung Deutschlands im Ibero-Amerikanischen Institut und in Verbindung mit der damals institutionell bereits über bessere Strukturen verfügenden Katalanistik, auf die sich die Lusitanistik stützen konnte, unter dem Titel «1. gemeinsames Kolloquium der deutschsprachigen Lusitanistik und Katalanistik» statt (Schönberger / Scotti-Rosin 1990a; Schönberger 1990a). Zu der Tagung kamen weit über 100 Teilnehmer, die Kongreßakten wurden in acht Bänden veröffentlicht.

Eine zweite Tagung dieser Art fand im September 1992 ebenfalls im Ibero-Amerikanischen Institut PK in Berlin statt (Schönberger 1992). Die Akten des lusitanistischen Teils umfaßten dieses Mal sechs Bände; im Vorwort der Edition ist unter anderem als Fazit und Ausblick zu lesen:

 

Insgesamt ist aber auch diese Initiative eines Lusitanistenkolloquiums auf fruchtbaren Boden gefallen, und die vielen konstruktiven Anregungen werden sicherlich in die Organisation des nächsten Kolloquiums eingehen, welches vielleicht bereits als Deutscher Lusitanistentag von dem 1993 in Gründung befindlichen Deutschen Lusitanistenverband (DLV) abgehalten werden wird. Die thematische Vielfalt der Vorträge und Sektionen stellt deutlich unter Beweis, daß die Lusitanistik sich nicht nur bereits von der Hispanistik emanzipiert hat, sondern daß sich sogar schon innerhalb der Lusitanistik neue Disziplinen zu konstituieren beginnen, von denen die Galicistik wahrscheinlich bereits in absehbarer Zukunft als erste zu einer selbständigen Philologie werden dürfte. Noch wäre es verfrüht, einer weiteren, vorschnellen Aufsplitterung der Lusitanistik das Wort zu reden. Wenn aber der Stellenwert der Lusitanistik in Deutschland sich eines Tages mit dem der Franzistik, Italianistik oder Hispanistik vergleichen kann - und es gibt keinen Grund, weshalb dies nicht so sein sollte -, dann wird es auch an der Zeit sein, die notwendigen Spezialisierungen innerhalb der Lusitanistik, welche sich heute bereits abzuzeichnen beginnen, auch institutionell zu unterstützen.» (Schönberger 1993c: 7).

 

Die Gründung des Deutschen Lusitanistenverbandes (1993)

 

Bereits 1984 wurde in Poitiers ein Internationaler Lusitanistenverband (Associação Internacional de Lusitanistas, AIL) ins Leben gerufen (André 1991). In Absprache mit Michael Scotti-Rosin bereitete Axel Schönberger von 1988 bis 1992 der Idee eines Deutschen Lusitanistenverbandes den Weg (Schönberger 1991). Nachdem zunächst fast alle maßgeblichen Lusitanisten der Meinung gewesen waren, daß eine weitere Verbandsgründung zwecklos oder sogar kontraproduktiv sei und man vielmehr zur Förderung der Lusitanistik die bestehenden Strukturen des Deutschen Hispanistenverbandes und des Deutschen Romanistenverbandes nutzen solle, stellten die beiden gemeinsamen Kolloquia der deutschsprachigen Lusitanistik und Katalanistik Leistungsfähigkeit und Vielfalt der deutschsprachigen Lusitanistik eindrucksvoll unter Beweis. Am Rande eines von der Spanischen Botschaft in Bonn Ende des Jahres 1992 in Köln organisierten Hispanistentreffens gaben die damaligen Vorsitzenden des Deutschen Hispanistenverbandes und des Deutschen Romanistenverbandes, Hans-Jörg Neuschäfer und Manfred Tietz, Axel Schönberger grünes Licht, im Folgejahr öffentlich zur Gründung eines Deutschen Lusitanistenverbandes aufzurufen. Manfred Tietz verband damit auch die Hoffnung, daß durch die Existenz eines eigenständigen Lusitanistenverbandes eine Dynamik in Gang gesetzt würde, die früher oder später auch zur Gründung eines eigenen Franzistenverbandes und damit zu differenzierten Fachverbandsstrukturen in der deutschen Romanistik führen würde. Tatsächlich wurde auf dem Deutschen Romanistentag in Münster (1995) ein eigener «Frankoromanistenverband» ins Leben gerufen, nachdem zuvor schon ein zweiter Italianisten- sowie ein Balkanromanistenverband gegründet worden waren.

Im März 1993 wurde in der Zeitschrift Lusorama sowie durch Briefe an Lusitanisten des deutschen Sprachbereichs zur Gründung eines eigenen Fachverbandes aufgerufen (Schönberger 1993a). Die Gründung des Deutschen Lusitanistenverbandes erfolgt am 5. Juni 1993 in den Räumen des TFM-Verlags in Frankfurt am Main (Schönberger 1993b und 1997c). Es wurde eine Satzung errichtet und ein Gründungsvorstand bestellt.

Ziel und Zweck des Verbands werden nach § 2 seiner Satzung wie folgt definiert:

 

1.Förderung und Verbreitung des Portugiesischunterrichts sowie der Kenntnis von Geschichte, Kultur, Literatur und Sprache(n) aller portugiesischsprachigen Länder und Galiciens an Schulen, Volkshochschulen und Hochschulen des gesamten deutschen Sprachraums.

2.Förderung der fachwissenschaftlichen Zusammenarbeit, Forschung und Fachdidaktik auf dem Gebiet der Lusitanistik innerhalb des gesamten deutschen Sprachraums sowie zwischen dem deutschsprachigen Raum und der übrigen Fachwelt.

3.Organisation und Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen und Kolloquien auf dem Gebiet der Lusitanistik. Hierzu gehört insbesondere die Durchführung eines «Deutschen Lusitanistentags» im Zweijahresrhythmus.

4.Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Schul-, Volkshochschul- und Hochschulverbänden, welche die Belange der Lusitanistik, der Gesamthispanistik oder der Romanistik im allgemeinen vertreten. Insbesondere ist der Deutsche Romanistenverband als Dachverband anzuerkennen, solange dieser die Autonomie der Einzelverbände in fachspezifischen Fragen anerkennt. («Satzung» 1997: 128).

 

Die Mitteilungen des Deutschen Lusitanistenverbandes informieren seit 1993 über die Lage des Portugiesischen an Schulen und Universitäten in Deutschland; Nr. 1-2 erschienen im Axel Schönberger Verlag (Domus Editoria Europaea), die Fortsetzung übernahm der TFM-Verlag (zuletzt kam im Juli 1998 die Nr. 10 heraus).

Im September 1993 hielt der Internationale Lusitanistenverband erstmalig seinen Kongreß in Deutschland ab (Brauer-Figueiredo 1993), welcher von Maria de Fátima Brauer-Figueiredo gegen manche Widerstände (Brauer-Figueiredo 1994: 7) organisiert wurde und an der Universität Hamburg stattfand. Es war die umfangreichste lusitanistische Tagung, die bislang auf deutschem Boden abgehalten wurde; 112 der 114 Plenar- und Kongreßvorträge wurden 1995 von der Organisatorin in einem 1116 Seiten umfassenden Aktenband veröffentlicht (Große 1996a). Während dieser Tagung trat die erste ordentliche Mitgliederversammlung des DLV zusammen (Hess / Endruschat 1993). Der 1. Deutsche Lusitanistentag fand mit fast 70 Vorträgen im September 1995 im Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin statt (Schönberger 1995 und Endruschat 1996) und knüpfte an die beiden zuvor dort veranstalteten gemeinsamen Kolloquia der deutschsprachigen Lusitanistik und Katalanistik an. Aufgrund verbandsinterner Entwicklungen (Endruschat / Mertin 1997) und der Ankündigung von lediglich zwei Sektionen für den 2. Deutschen Lusitanistentag, der im September 1997 in Jena stattfand, war die Lusitanistik im Rahmen des Fachkongresses «Romania I» nur schwach vertreten (Schönberger 1997a). Der 3. Deutsche Lusitanistentag soll 1999 wieder in größerem Rahmen an der Universität Trier als eigenständige Tagung abgehalten werden.

Die Verbandsstrukturen der deutschen Romanistik haben sich zudem nach der Gründung des Lusitanistenverbandes insofern geändert, als einerseits im Dezember 1995 ein Romanistischer Dachverband (RDV) gegründet wurde, der ausschließlich aus juristischen Personen - den einzelnen romanistischen Fachverbänden Deutschlands - besteht, als auch der alte Deutsche Romanistenverband (DRV) im September 1995 seine Satzung geändert hat und nun nicht nur Einzelmitglieder, sondern auch korporative Mitglieder aufnimmt. Der Deutsche Lusitanistenverband ist beiden Verbänden inzwischen als korporatives Mitglied beigetreten.

Zur Zeit wird inner- und außerhalb des Lusitanistenverbandes die Frage diskutiert, ob die Lusitanistik sich weiter spezialisieren und hierdurch möglicherweise von der 'Allgemeinromanistik' lösen solle (Perl 1997; Zimmermann 1997) bzw. werde (Schönberger 1997d) oder ob der Verbund mit der Romanistik der Lusitanistik institutionell nutze und sinnvoll sei (Kramer 1997; Schlösser 1997). Einige sprechen von einer «Krise der Lusitanistik» (Zimmermann 1997), andere sind der Meinung, daß eine derartige «Krise» nicht existiere, sondern nur herbeigeredet werde (Radatz 1997). Es steht in jedem Fall zu erwarten, daß die deutschen Lusitanisten die einmal in Form eines Verbandes erreichte Eigenständigkeit nicht ohne weiteres aufgeben werden.

 

Die Gründung neuer universitärer Zentren

 

Ein weiteres Anzeichen der institutionellen Festigung und Förderung der lusitanistischen Studien ist die Errichtung der beiden Dokumentationszentren für Portugal und Galicien an der Universität Trier (1991), deren ersteres seit 1996 mit einer Stiftungsprofessur «Carolina Michaëlis de Vasconcelos» ausgestattet ist (Balczuweit 1997). Mit der Besetzung der ordentlichen Professur für Portugiesische Kulturwissenschaft durch Henry Thorau, welcher das Trierer Portugalzentrum seit dem 15. Juni 1997 als Direktor leitet, einer weiteren C3-Professur für Sprachwissenschaft, einer Gastprofessur sowie einem Stiftungslektorat für Portugiesisch ist die Universität Trier in der Lage, ein breites Studien- und Lehrprogramm anzubieten. Die Dokumentation der wissenschaftlichen Forschung in und über Portugal, Brasilien und das lusophone Afrika soll ausgebaut werden.

Das «Zentrum portugiesischsprachige Welt» an der Universität zu Köln gibt seit 1994 die interdisziplinäre Zeitschrift ABP (Afrika - Asien - Brasilien - Portugal: Zeitschrift zur portugiesischsprachigen Welt) und eine Schriftenreihe heraus, führt Forschungsprojekte (etwa zu den Beziehungen zwischen Portugal und Japan) und Tagungen durch und bietet einen Regionalstudiengang an. Das Institut wird von der Gesellschaft für Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft der Länder portugiesischer Sprache e. V. in Köln getragen. Die Deutsche Gesellschaft für die afrikanischen Staaten portugiesischer Sprache (Bonn) ist ebenfalls regionalwissenschaftlich ausgerichtet (Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften, Ethnologie), berücksichtigt aber auch die Kulturwissenschaft. Sie veranstaltet Jahrestagungen und veröffentlicht ein Jahrbuch. Es ist bemerkenswert, daß das Konzept der Area Studies(«Auslandswissenschaft» der dreißiger Jahre) erst in jüngster Zeit wieder aufgegriffen und ausgebaut wird. Die Schriftenreihe «Kölner Schriften zur Literatur und Gesellschaft der portugiesischsprachigen Länder» wurde nach der Veröffentlichung der ersten beiden Bände bisher nicht fortgeführt.

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena plant, ein neues Ordinariat für Lusitanistik einzurichten. Dies wäre nach dem 1996 besetzten Trierer Ordinariat der zweite lusitanistische Lehrstuhl in Deutschland. Eine dritte Professur für portugiesische Übersetzungswissenschaft wurde 1998 an der Universität Heidelberg ausgeschrieben.

An verschiedenen weiteren Universitäten (Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Bonn, Frankfurt am Main, Freiburg i. Br., Hamburg, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München, Münster, Rostock, Salzburg, Tübingen und Zürich) bestehen darüber hinaus noch lusitanistische Schwerpunkte in der Lehre (Perl 1997: 113). Insbesondere die Universität Hamburg wurde zu einem Anziehungspunkt für Portugiesischstudenten. Während der Lehrtätigkeit des verstorbenen Georg Rudolf Lind in Bochum bestand auch dort ein lusitanistischer Schwerpunkt; Lind verband die Tätigkeit des Übersetzers (Fernando Pessoa im Ammann Verlag in Zürich) mit der Sprachlehre (Weltsprache Portugiesisch, 1965), der Literaturwissenschaft und kritischen Textedition von Pessoas Nachlaß. Sein Schüler Michael Scotti-Rosin gründete die oben erwähnte Zeitschrift Lusorama.

Ein wichtiges lexikographisches Großprojekt wird derzeit vom Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung (Wien) an der Universität Salzburg unterstützt, mit dem die portugiesische Sprache in der Zeit zwischen 1700 bis 1850 untersucht wird. Ein erstes Ergebnis ist der Dicionário dos dicionários portugueses,der Angaben aus 65 in der Zeit von 1554 bis 1858 erschienenen portugiesischen Wörterbüchern speichert und dessen erste Bände unter der Herausgeberschaft von Dieter Messner bereits erschienen sind, sowie der Dictionnaire chronologique de la langue portugaise, ebenfalls unter Leitung von Dieter Messner. Die portugiesische Sprachwissenschaft kann übrigens in Österreich auf eine lange Tradition zurückblicken, entscheidend wurde sie von Joseph Huber (1884-1960) und Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1935), der 1890 bis 1915 in Wien lehrte, geprägt.

Auf dem Gebiet der Jurisprudenz wurde im Sommer 1991 eine Deutsch-Lusitanische Juristenvereinigung als eingetragener Verein ins Leben gerufen, welche seit November 1991 eigene «Deutsch-Lusitanische Rechtstage» veranstaltet, deren bisherige Akten in der Nomos Verlagsgesellschaft in Baden-Baden erschienen sind (Jayme 1993 und 1994). Es gibt außerdem auch eine Deutsch-Brasilianische Juristenvereinigung, die eine Reihe von Fachveröffentlichungen herausgebracht hat. Der Kunstwissenschaft nimmt sich seit 1989 die Carl-Justi-Vereinigung zur Förderung der kunstwissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Spanien und Portugal an (Karge 1989).

 

Die drei wichtigsten Bibliotheken

 

Das Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungsgemeinschaft für portugiesische Sprach- und Literaturwissenschaft pflegt seit Jahrzehnten die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Afrika südlich der Sahara, wozu die portugiesischsprachigen Länder Angola und Mosambik zählen, wurde früher von der Universitätsbibliothek Göttingen, seit 1964 von der Universitätsbibliothek in Frankfurt am Main, welche auch eine Sondersammlung zur portugiesischen Nelkenrevolution unterhält, betreut. Einer der größten Buchbestände Deutschlands zu Portugal, Brasilien und den fünf afrikanischen Staaten portugiesischer Sprache wird darüber hinaus im Ibero-Amerikanischen Institut Preußischer Kulturbesitz vor Ort und über die Fernleihe bundesweit zur Verfügung gestellt. Das Ibero-Amerikanische Institut ist auch eine Stätte der kulturellen Begegnung und des wissenschaftlichen Austauschs. Es veröffentlicht mehrere Buch- und Zeitschriftenreihen, in denen lusitanistische Arbeiten publiziert werden. Hervorzuheben sind vor allem die beiden Buchreihen «Bibliotheca Ibero-Americana» (Vervuert-Verlag), unter anderem mit den beiden umfangreichen Handbüchern Brasilien heute (Briesemeister / Kohlhepp / Mertin / Sangmeister / Schrader 1994) und Portugal heute (Briesemeister / Schönberger 1997), die «Biblioteca Luso-Brasileira» (TFM-Verlag) sowie die Zeitschrift Iberoamericana (Vervuert-Verlag). Am Rande sei darauf verwiesen, daß umfangreiche Altbestände auch in der Bayerischen Staatsbibliothek in München sowie in der Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH in Stuttgart vorhanden sind. Das Portugalzentrum der Universität Trier veröffentlichte 1997 den Katalog zu seinem Buchbestand (Hafner 1997).

 

Weitere Ausdifferenzierung und Perspektiven

 

Das Schwergewicht der westdeutschen, Sprach- und Literaturwissenschaft umfassenden Lusitanistik lag eindeutig auf Portugal, das der ostdeutschen (vor allem sprachwissenschaftlichen) Lusitanistik auf Afrika und Brasilien. Nach der Wiedervereinigung ist die Beschäftigung mit den fünf afrikanischen Staaten portugiesischer Sprache institutionell wieder etwas in den Hintergrund gerückt, an Brasilien, dem nach Fläche und Einwohnerzahl größten romanischsprachigen Land, welches nach einer Schätzung des Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE) im Jahr 2020 mehr als 200 Millionen Einwohner zählen wird (Brasilien Aktuell 1 [1997], S. 6), ist aber auf vielfältigen Gebieten ein zunehmendes Interesse zu verzeichnen. An der Freien Universität Berlin besteht inzwischen eine Professur für brasilianische Literatur und Kulturwissenschaft. Das einzige Brasilianische Kulturinstitut in Deutschland hat seinen Sitz ebenfalls in Berlin. Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerika-Forschung (ADLAF) hat inzwischen eine eigene Sektion für Brasilien eingerichtet, die bereits mehrere Tagungen veranstaltete.

Darüber hinaus wächst das Interesse an der Kreolistik und den portugiesisch basierten Kreolsprachen. Der Pionier kreolischer Sprachstudien war seit 1883 Hugo Schuchardt (1842-1927) an der Universität Graz. Zur Zeit arbeiten besonders Jürgen Lang (Erlangen-Nürnberg), Matthias Perl (Mainz-Germersheim) und Petra Thiele (Berlin) auf diesem Gebiet (vgl. Thiele 1997).

Ein eigenes Untergebiet der Lusitanistik stellt die Beschäftigung mit dem Galicischen dar. Obgleich das Galicische aus verschiedenen Gründen zum Gegenstandsbereich der Lusitanistik zu rechnen ist (vgl. Petruck 1997), gibt es in Deutschland wie Galicien auch Stimmen, die «Galicistik» im Rahmen des Deutschen Hispanistenverbandes oder aber eines eigenen, noch zu gründenden Fachverbandes zu betreiben. Die Konstitution als eigenes Fach an der Universität ist langfristig zu erwarten, während Brasilianistik und Afrolusitanistik bereits als fest in der Lusitanistik verankert gelten. Am 4. November 1993 wurde eine Deutsch-Galicische Gesellschaft gegründet; diese versteht sich in erster Linie nicht als wissenschaftlicher Fachverband (Kabatek 1994; Kremer 1996). Galicische Studien werden besonders in Berlin, Heidelberg, Köln, Paderborn und Trier betrieben. Darüber berichtet periodisch das Galicien-Magazin (vgl. Schönberger 1997b). Größere wissenschaftliche Veranstaltungen über galicische Sprache, Literatur und Kultur fanden in den vergangenen Jahren in München, Trier, Heidelberg und Köln statt.

 

Ausblick

 

Insgesamt ist festzustellen, daß die Lusitanistik im deutschsprachigen Raum seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts einen beachtlichen, sich ständig verstärkenden Aufschwung genommen hat und auf dem besten Weg ist, sich als eine große Disziplin entweder innerhalb der Romanistik oder auch als eigenständiges Fach an den meisten Universitäten zu etablieren (vgl. auch Schönberger 1997d). Während Romanistik in Deutschland noch vor dreißig Jahren zumeist mit dem Studium der Französischen Philologie gleichbedeutend war (vgl. Schoell 1997), kann die Lusitanistik - Portugiesisch sprechen etwa 200 Millionen Menschen als Muttersprache, mehr als doppelt so viele wie das Französische - den Anspruch erheben, neben der Hispanistik, Frankoromanistik und Italianistik Kernfach der Romanistik zu sein.

 

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1. «Rechtschaffener Academicus oder gründliche Anleitung, wie ein Akademischer Student seine Studien und Leben gehörig einzurichten habe», Halle 1738, zitiert in: Schröder (1982: II, 177-178).

2. Eine ausführliche Übersicht über die - aus heutiger Sicht - lusitanistische Literaturwissenschaft im 19. Jahrhundert, in dem man bekanntlich noch nicht stricto sensu zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft unterschied, sondern beides als Einheit sah und als «Philologien» bezeichnete, gibt Erich Kalwa (1995).

3. Lediglich ein schmales Bändchen für das 19. und 20. Jahrhundert ist auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich (Siepmann 21995).

4. So z. B. Professuren für französische und spanische Sprachwissenschaft oder für französische und italienische Literaturwissenschaft.

5. Zuvor war die Hispanistik innerhalb des Deutschen Romanistenverbandes (DRV) organisiert; für die Trennung waren zum damaligen Zeitpunkt aber nicht so sehr fachorganisatorische, sondern in erster Linie hochschulpolitische und politische Motive ausschlaggebend. Es zeigte sich in der Folge, daß die durch den Deutschen Hispanistenverband (DHV) gewonnene Eigenständigkeit der weiteren Entwicklung des Fachs an deutschen Universitäten diente.

6. Kritik hieran äußert Klaus Zimmermann (1997), der im Kern für eine weitere Ausdifferenzierung der Lusitanistik plädiert, um an wenigen Schwerpunktuniversitäten Lusitanistik auf internationalem Niveau betreiben zu können; dagegen argumentieren Johannes Kramer (1997) und Rainer Schlösser (1997).

7. Das Kunstwort ist eine Zusammenziehung von «Luso-Panorama», gebildet nach dem Vorbild von Hispanorama, der Zeitschrift des Deutschen Spanischlehrerverbandes.

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